Seit die Europäer Amerika besiedeln,
gibt es eine Frage, die heute noch die Wissenschaft beschäftigt:
Woher kamen die Indianer?
Theorien, skurrile zumal, gibt es reichlich:
In der Kolonialzeit vermutete man,
daß die Indianer von den zehn jüdischen Stämmen abstammen,
die aus Israel vertrieben wurden.
Oder: Die Indianer kommen aus dem sagenhaftem Land Ophir.
Lange Zeit hielt man die Indianer für Nachfahren
von überlebenden Bewohnern
von Atlantis oder anderer verschwundener Erdteile.
Wie aber sind die ersten Jäger wirklich nach Amerika gekommen?
Ein der schlüssigsten Theorien geht davon aus,
das alle Indianer vor über 10.000 Jahren
über die Beringstraße den nordamerikanischen
Kontinent erreicht haben.
Mit Hilfe verschiedener Wissenschaften
kann diese Vermutung untermauert werden:
Anthropologie: Viele Indianer haben mongolische Körpermerkmale,
wie z. B. die charakteristisch hervortretenden Backenknochen.
Genetik: Es gibt genetische Übereinstimmungen
zwischen den Ureinwohnern Sibiriens und
der Mehrheit der nordamerikanischen Indianer.
Außerdem gibt es genetische Übereinstimmungen
zwischen Europäern und nördlich siedelnden
Indianerstämmen, wie den Nootka,
Ojibwa, Sioux und auch den Navajo, die einst im Norden lebten.
Ethnographie: Es gibt viele Übereinstimmungen
in der materiellen und geistigen Kultur der heutigen
Bewohner Ost- und Südostasiens mit
der der Indianer im Norden Amerikas:
Verehrung derselben Tiere und Pflanzen,
Schamanenzeremonien, Verehrung der Zahl vier u. a.
Inzwischen gibt es aber auch die These,
daß die Beringstraße nicht das alleinige Tor zur Neuen Welt darstellte.
Man nimmt an, daß auch über
den Seeweg Einwanderer den Weg nach Amerika gefunden haben könnten.
So könnte es sein,
das Seefahrer von Sibirien über
den Nordpazifik Nordamerika erreichten (die sogenannte "Sibirien-These") oder auch südpazifische Seefahrer
den Stillen Ozean überquerten,
um in Süd- oder auch Nordamerika zu landen ("Polynesien-These").
Auch überseeische Einwanderer
aus Europa ("Europa-These") werden in Erwägung gezogen